Warum die Metronom Eisenbahngesellschaft mit ihrer Ausschreibung vor allem abschreckt:
Die Metronom Eisenbahngesellschaft mbH sucht zusammen mit ihrer Schwestergesellschaft, der erixx GmbH, im Rahmen einer Ausschreibung Agenturen für Leistungen in den Bereichen Kreativität, Grafik/Layout, Text und Promotion. Diese Ausschreibung des mittelständischen Unternehmens Metronom, das bereits mit Agenturen zusammenarbeitet, ist an vielen Stellen hinsichtlich Transparenz und Fairness zumindest fragwürdig und somit eines Erscheinens im Pitchblog würdig.
So befinden sich in den Ausschreibungsunterlagen für alle drei Bewerbungsphasen (1. Phase: Abgabe Preisangebot, 2. Phase: Arbeitsprobe, 3. Phase: Vertragsverhandlungen) keine ausdifferenzierten Bewertungskriterien. Die Anzahl der teilnehmenden Agenturen bleibt ebenfalls unklar. Für die erste Phase wird explizit kein Pitchhonorar gezahlt, wobei in dieser Phase erstmal nur ein Preisangebot je Leistungspaket sowie die entsprechenden Referenzen einzureichen sind. Für die zweite und dritte Phase werden gar keine Angaben zum Pitchhonorar gemacht, aber Arbeitsproben werden selbstverständlich erwartet.
Wer sich die Arbeit und Mühe macht, an dieser Ausschreibung teilzunehmen, kann am Ende bei Zuschlagserteilung einen Vertrag mit lediglich 1 Jahr Laufzeit (plus Option) ergattern – inklusive Probezeit für Nicht-Bestandsagenturen von 3 bis 6 Monaten. Die Zahlungsbedingungen lauten 30 Tage, wobei – und auch dies ist bemerkenswert – bei Einhaltung von 14 Tagen satte 3,5% Skonto zu gewähren sind. Das Gesamtbudget für die gewünschten Maßnahmen? Wird leider nicht verraten.
Pitchblog hat bei Metronom nachgefragt und auf die kritischen Punkte in der Ausschreibung hingewiesen. Die wie folgt in Auszügen zitierte Stellungnahme von Metronom zeigt deren Verwunderung über die Hinterfragung der Ausschreibungskonditionen. Wörtlich:
„Wir sind ein mittelständisches Unternehmen, das nicht über umfangreiche Erfahrung in der Agenturausschreibung verfügt. (…) Wir sind uns daher bewusst, dass unsere Anfrage sicher nicht perfekt ist, finden es aber schade, dass Sie diese anprangern wollen. (…) Das heißt, es ist uns nicht klar, warum eine Anfrage “agenturfreundlich” sein soll. Unser Ziel ist es, einen guten Partner zu bestmöglichen Konditionen zu gewinnen, um die Interessen unseres eigenen Unternehmens zu erfüllen.“.
Zum Thema Intransparenz des Gesamtbudgets gibt Metronom ganz offen zu: „Warum sollen wir ein Budget nennen? Wir wollen das bestmögliche Angebot in Bezug auf das Preis-/Leistungsverhältnis für unsere angefragten Leistungen erhalten. Wenn wir vorab ein Budget nennen, wird das Angebot das Budget treffen. Ohne Budget sollte das Angebot die tatsächlichen Kosten für die Agentur widerspiegeln.“.
Zu anderen angesprochenen Punkten wie Pitchhonorar und Zahlungsbedingungen weist Metronom darauf hin, dass die Agenturen ja einfach hätten nachfragen können bzw. es jeder Agentur freistehe, andere Zahlungsbedingungen anzubieten. Letzten Endes stehe es jeder Agentur zudem frei, sich eben gar nicht zu bewerben.
Guter Vorschlag, meint Pitchblog. Wenn Fairness und Transparenz, geschweige denn Agenturfreundlichkeit nicht die Basis der Geschäftsbeziehung sein sollen, und wenn selbst auf Rückfrage keine der Schwachstellen behoben wird, ist Agenturen nur zu raten: Finger weg! Die Erwähnung, man habe ja wenig Erfahrung in der Agenturausschreibung, sorry, liebe Metronom, ist selbst als Ausrede nicht mehr als fadenscheinig.
Unser Rat: Einfach den eigenen Tipp beherzigen – und einfach mal nachfragen.