Manche Ausschreibungen muss man wirklich zweimal lesen, weil es eigentlich kaum zu glauben ist: Die Borgward Group AG, ein” Automobilkonzern” mit Sitz in Stuttgart, sucht eine Kommunikationsagentur. Der Autobauer möchte die Marke Borgward „nachhaltig im Markt etablieren, und dafür soll eine nachhaltige und langfristige Strategie hinsichtlich Markenbildung, Steigerung der Bekanntheit und Positionierung entwickelt werden“. Soweit so gut.
Das „Briefing“ besteht aus einem kurzen Anschreiben der Assistentin des Head of Product Communications und einem angehängten Dokument mit ganzen zehn Zeilen, in dem die Zusatzinformation enthalten ist, dass der Markteintritt in Deutschland und Europa Ende 2017 geplant sei. Bei der Kommunikationsstrategie solle die Geschichte des Unternehmens, die neuen Produkte sowie insbesondere die deutsche DNA von Borgward herausgestellt werden. Das einzureichende Konzept der Agentur soll zudem „klassische wie elektronische Medien beinhalten wie auch virale Maßnahmen, Events und Veranstaltungen“. Aha, Events UND Veranstaltungen also auch?
Mal abgesehen von der Qualität des „Briefings“, erfüllt die Deadline zur Einreichung des Grobkonzeptes alle Kriterien zum Witz der Woche: das Grobkonzept soll die Agentur doch bitte bis Montag den 20.06.16 – also ganze 3 Werktage später – liefern!
Wir fassen also zusammen: Briefing? Fehlanzeige. Deadline? Witzig. Budget? Wurde leider komplett vergessen. Glaubt die Borgward Group AG ernsthaft, so ihre deutsche DNA reaktivieren zu können? Pitchblog meint: No go! Wer eine Marke etablieren möchte, sollte sich schon etwas mehr Zeit für´s Briefing und die Auswahl der Agentur nehmen.