Viel heiße Luft um nichts? – Wintershall sorgt professionell für Verwirrung
Wieso einfach, wenn´s auch kompliziert geht… So kürzlich geschehen beim Pitch der Wintershall Holding GmbH – einer Tochter der BASF. Über den Pitchberater Albrecht & Thron ging die Ausschreibung an PR-Agenturen. Aus den teils widersprüchlich formulierten Leistungsbeschreibungen wird nicht genau deutlich, was der Kunde sucht. Geht es um Strategieberatung oder Bodylease? Ist ein strategisches Kommunikationskonzept gefragt oder sucht Wintershall einen Redakteur, der die externen und internen Kommunikationskanäle redaktionell füttert bzw. Autoren brieft? Oder geht es gar um beides?
Die Leiterin der internen Unternehmenskommunikation gibt sich auf Nachfrage be-deckt. Ein Telefonat mit dem Pitchberater indes sorgt vermeintlich für Klarheit: die Agentur soll eine Kommunikationsstrategie entwickeln. Es wird also Beratung ge-sucht. So weit, so gut.
Während der Präsentation beim Kunden vor Ort sieht das dann allerdings ganz an-ders aus. Sehr schnell wird im Gespräch klar: das 30-seitige Strategiepapier der PR-Agentur war nicht von Nöten und schießt weit über das Ziel hinaus. Der Kunde kommuniziert plötzlich deutlich, dass zwei Kollegen aus der Kommunikationsabteilung ausgefallen sind, für die man nun schnell Ersatz suche. Bodylease also, nicht mehr und nicht weniger. Das hätte man auch ohne selbsternannten Pitchberater hinkriegen können. Humorvoll zeigt sich Wintershall dann bei der Rekrutierung der Ersatzmitarbeiter.
Vor Ort sollen die PR-Berater dann erst einmal ihr Können unter Beweis stellen. Ein Assessment Center wird durchgeführt, bei dem die Bewerber ihre Eignung für die anstehenden anspruchsvollen Aufgaben unter Beweis stellen müssen: so soll eine Email formuliert werden, in der ein imaginärer Autor über ein bevorstehendes Event gebrieft werden soll. Mit korrekter Angabe von Ort, Uhrzeit und Namen. Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist leider bitterer Ernst.